Die Zahlen zum ersten Quartal haben die Anleger bei Praktiker nachhaltig ernüchtert. Der Kurs der angeschlagenen Baumarktkette schwächelte zuletzt und hat gestern ein neues Allzeittief markiert, nachdem die Commerzbank das Kursziel auf 0,80 Euro gesenkt hat. Damit könnte eine Ausverkaufswelle eingeleitet worden sein.
In den ersten drei Monaten gab es keine Hinweise auf eine Trendwende bei Praktiker. Der Umsatz war konzernweit um 10,4 Prozent rückläufig, auch der Hoffnungsträger Max Bahr (Umsatz +22 Prozent) konnte die rückläufigen Einnahmen in anderen Bereichen nicht auffangen. Analysten reagierten darauf sehr negativ, in den jüngsten Studien wurde das Kursziel auf 1,00 Euro (Independent Research) bzw. 0,90 Euro (Warburg) gesenkt, die Commerzbank hat jetzt mit 0,80 Euro nachgelegt. Das dürfte entscheidend dafür sein, dass die Aktie nun die Marke von 1,00 Euro durchbrochen und die Abwärtsdynamik noch einmal zugenommen hat. Die Analysten fürchten, dass das schlechte Wetter in Deutschland auch das zweite Quartal belastet und die Cashreserven langsam aufzehrt.
Allerdings ist es aus fundamentaler Sicht eventuell etwas früh, Praktiker abzuschreiben. Denn noch läuft der Transformationsprozess, der mit einer Umwandlung von Praktiker- in Max-Bahr-Filialen einhergeht, auf vollen Touren. Die Tochter Max Bahr verspricht höhere Margen, und es wird sich frühestens ab dem dritten Quartal zeigen, ob die Strategie aufgeht.
Eine kleine Hoffnung lässt auch die Charttechnik noch. Gelingt ein schnelles Rebreak über die Marke von 1,00 Euro, könnte sich die jüngste Kursschwäche noch als falscher Ausbruch entpuppen - das ist aktuell allerdings ein sehr spekulatives Szenario.
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